Jour Fixe Termine













































Marina Abramović führt die Performance The Conditioning erste Aktion der Self-Portrait(s) (1973) von Gina Pane am 12. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum auf.
Foto: Attilio Maranzano
Courtesy Sean Kelly Gallery, New York















Marina Abramović führt am 11. November 2005 die Performance Aktionshose: Genitalpanik (1969) von VALIE EXPORT im Solomon R. Guggenheim Museum auf.
Foto: Kathryn Carr
© Solomon R. Guggenheim Museum, New York

















Marina Abramović führt am 15. November 2005 die Performance Entering the Other Side (2005) im Solomon R. Guggenheim Museum auf.
Foto: Kathryn Carr
© Solomon R. Guggenheim Museum, New York



















































Marina Abramović führt am 14. November 2005
die Performance Lips of Thomas (1975) im Solomon R. Guggenheim Museum auf.
Foto: Attilio Maranzano, Courtesy Sean Kelly Gallery, New York






Seven Easy Pieces



Marina Abramović


Ausstellung und Symposium


6. Mai bis 14. Mai 2006


Marina Abramović hat in ihren Performances die Grenzen ihres Körpers und ihres Bewusst-seins immer wieder aufs Neue ausgelotet und Tabus in Frage gestellt. Die Experimente mit Medikamenten, ihre Schmerzerprobungen oder die Einbeziehung des Publikums führten sie bis zur totalen Erschöpfung und bargen nicht ein hohes persönliches Risiko. Die Idee einer Continuität durch Wiederaufführung ist ihren Arbeiten nicht neu. Bereits in ihren frühen Arbeiten tauchten verschiedene Aspekte und Bestandteile ihrer Performances immer wieder in neuen Kontexten auf.


Für das Projekt Seven Easy Pieces im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, im November 2005 ging sie noch einen Schritt weiter: Sie wählte wegweisende Performances anderer/bekannter Künstlerinnen und Künstler aus den 1960er und 1970er Jahren aus, die sie in einer jeweils siebenstündigen Aufführung vor Publikum wiederholte. Neben Performances von Marina Abramović (Lips of Thomas, 1975), Vito Acconci (Seedbed, 1972), Joseph Beuys (Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt, 1965), VALIE EXPORT (Aktionshose, Genitalpanik, 1969) Bruce Nauman (Body Pressure, 1974) und Gina Pane (The Conditioning, 1973) führte sie auch eine eigene, neue Arbeit (Entering the Other Side, 2005) auf.


Vom 6. bis zum 14. Mai 2006 werden die Videoaufzeichnungen von sechs dieser bemerkenswerten Performances erstmalig in der Kunsthalle Fridericianum simultan als raumgreifende Installationen gezeigt. Ganz gleich ob als Live-Performance dargeboten, wie im Guggenheim Museum oder in Form von Aufzeichnungen wie in der Kunsthalle Fridericianum, das Wesen von Seven Easy Pieces als Serie außergewöhnlicher Performances aus den 1960er und 1970er Jahren, die vor einem gegenwärtigen Publikum lebendig werden, bleibt identisch. Für Abramović bedeutete die Beschäftigung mit für sie „fremden“ Performances das Annehmen und Ausfüllen einer für sie ungewohnten Rolle. Durch ihre (Neu)Interpretation entsteht nicht nur eine neue Arbeit, der ursprünglichen Performance kommt dadurch eine besondere Form der Dokumentation zuteil. Während in der Vergangenheit vor allem Fotografien, Filmaufzeichnungen oder mündliche Erzählungen als Belege von Performances existierten, stellt die Form der Wiederaufführung eine neue Form der Dokumentation ephemerer Kunst dar. Die Performance wird förmlich zu neuem Leben erweckt.


Die Ausstellung und die bisherige Praxis der Dokumentation von ephemerer Kunst rufen einige relevante Fragestellungen hervor, denen sich ein begleitendes Symposium am Samstag, den 6. Mai 2006 aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähert. Unter dem Titel How to perform? Dokumentation und Wiederaufführung in der Performance-Kunst diskutieren die eingeladenen Referentinnen und Referenten Fragen der Autorschaft und Authentizität sowie die Möglichkeiten der Dokumentation von Performances durch Wiederaufführung in ihrem historischen und aktuellen Kontext. Woher stammt der Wunsch, historische Performances erneut aufzuführen? Wie werden Bedeutung und Erfahrung durch die Wiederholung einer Performance neu vermittelt? Kann man dann noch von einer ‚originären’ Performance sprechen? Die Referentinnen und Referenten betrachten das Wiederaufführen von Performances als ein Akt der Neu-Positionierung einer historischen Situation und beleuchten aktuelle Entwicklungen innerhalb der Performance-Kunst.


Referentinnen und Referenten: Marina Abramović (Künstlerin, New York), Maja Bajević (Künstlerin, Sarajevo und Paris), Erika Fischer-Lichte (Theaterwissenschaftlerin, Berlin), Judith Hopf (Künstlerin, Berlin), Jaroslaw Kozlowski (Künstler, Poznan), Steven Henry Madoff (Kunstkritiker, New York), Stefanie Trojan (Künstlerin, Frankfurt M. / München), Sandra Umathum (Theaterwissenschaftlerin, Berlin) und Dorothea von Hantelmann (Kunsthistorikerin, Berlin).


Das Symposium findet im Hörsaal des Hessischen Landesmuseum (Brüder-Grimm-Platz 5, 34117 Kassel) von 11.00 bis 18.00 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Alle Redebeiträge werden simultan ins Deutsche bzw. Englische übersetzt.


Das ausführliche Konzeptpapier können Sie sich hier ansehen.


Further information concerning the concept of the symposium you can download here


Auflistung der Performances im Rahmen von Seven Easy Pieces:


Bruce Nauman, Body Pressure

Erstmalig aufgeführt vom 4. Februar bis 6. März 1974 in der Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf. Wiederaufgeführt von Marina Abramović am 9. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.


Vito Acconci, Seedbed

Erstmalig aufgeführt im Januar 1972 in der Sonnabend Gallery, New York.
Wiederaufgeführt von Marina Abramović am 10. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.


VALIE EXPORT, Aktionshose, Genitalpanik

Erstmalig aufgeführt am 22. April 1969 im Kino Augusta-Lichtspiele, München.
Wiederaufgeführt von Marina Abramović am 11. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.


Gina Pane, The Conditioning, first of three phases in Self-Portrait(s)

Erstmalig aufgeführt am 11. Januar 1973 in der Galerie Stadler, Paris.
Wiederaufgeführt von Marina Abramović am 12. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.


Joseph Beuys, Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt

Erstmalig aufgeführt am 26. November 1965 in der Galerie Schmela, Düsseldorf.
Wiederaufgeführt von Marina Abramović am 13. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.
Die Videodokumentation wird auf Wunsch des Beuys Nachlass nicht in der Ausstellung in der Kunsthalle Fridericianum gezeigt.


Marina Abramović, Lips of Thomas

Erstmalig aufgeführt am 24. Oktober 1975 in der Galerie Krinzinger, Innsbruck.
Wiederaufgeführt von Marina Abramović am 14. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.


Marina Abramović, Entering the Other Side

Erstmalig aufgeführt von Marina Abramović am 15. November 2005 im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.