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August - a momentum before the eruption

Shnat Effes. Die Geschichte vom bösen Wolf

News From Home
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Den Monat August hält Avi Mograbi für die schlimmste Zeit im Jahr: eine Metapher für alles Verabscheuungswürdige in Israel für die Hitze, die Gewalt. Deshalb will er einen Film machen, der nur aus Zänkerei, Streit und Ärger besteht. Während seiner Dreharbeiten verliert Mograbi aber immer mehr die Kontrolle über das, was seine Kamera aufnimmt. Gleichzeitig wird seine Frau zu Hause von seinem Produzenten festgehalten. Alle drei Charaktere der Regisseur, die Frau des Regisseurs und der Produzent werden von einer einzigen Person gespielt, von Avi Mograbi selbst.
Shnat Effes (Jahr Null) ist der dritte Spielfilm des israelischen Autorenfilmers Joseph Pitchhadze. Ein Film über Entsolidarisierung und Neoliberalismus im heutigen Israel und über persönliche Neuanfänge. Eindringlich begleitet die Kamera ganz unterschiedliche Menschen aus den vielfältigsten sozialen Zusammenhängen in einer wichtigen Phase ihres Lebens, die durch große persönliche Veränderungen gekennzeichnet ist. Erst langsam werden die Verbindungen zwischen den einzelnen Personen deutlich und die einzelnen Erzählstränge zusammengeführt.
In seinem Dokumentarfilm begleitet der israelische Filmemacher Eyal Sivan Jugendliche in der Vorbereitung der vier großen israelischen Gedenk- und Feiertage im April. Das hebräische Wort "Izkor" wird mit "erinnere dich" übersetzt. Es ist gleichzeitig auch der Name eines der großen jüdischen Gebete. Der Film entwirft ein Mosaik der israelischen Gesellschaft, die im Schatten einer Vergangenheit lebt, die nur ihr gehört. Diese gelehrte Erinnerung regelt sowohl das kollektive wie das individuelle Verhalten. Der Monat April mit seiner Folge von kollektiven Erinnerungen symbolisiert für ihn den Schmelztiegel, in dem alle zu einem werden. (Eintritt: 2,50 Euro, inkl. Ausstellungsbesuch)
Der Dokumentarfilm begleitet eine Gruppe philippinischer Transsexueller in ihrem Alltag in Israel. Dort arbeiten sie als Hausangestellte von zumeist älteren, orthodoxen jüdischen Männern. Nicht selten verbindet sie ein enges persönliches Verhältnis mit ihren Arbeitgebern, deren Alltag sie teilen und die sie betreuen. An einem Abend in der Woche aber haben sie frei. Dann treten sie als Drag-Queens unter dem Namen Paper Dolls in den Clubs von Tel Aviv auf. Aber auch wenn sie die liberale Atmosphäre in Israel genießen, bleiben sie letztlich doch Außenseiter und werden als solche behandelt.
Mit News From Home präsentiert der israelische Regisseur Amos Gitai den Abschluss seiner House-Trilogie, die 1997 mit House begann und 1998 mit A House in Jerusalem ihre Fortsetzung fand. Als Enkel russischer Einwanderer 1950 in Haifa geboren, gilt er heute als eine zentrale Figur des israelischen Kinos. Seinem Vater folgend studierte er in seiner Heimatstadt Mitte der siebziger Jahre Architektur. Noch während seiner Studentenzeit nahm er am Yom-Kippur-Krieg als Soldat eines Helikopter-Rettungsteams teil an seinem 23. Geburtstag wurde er abgeschossen. Gitai überlebte und begann, den Krieg mit der Kamera festzuhalten. In House erzählt die Geschichte eines Hauses in Westjerusalem und die seiner Bewohner. Der Film rekonstruiert anhand des Hauses die Geschichte sowie den Konflikt zwischen Israel und Palästina.
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