Terry Fox, ‘(RE/DE) CONSTRUCTIONS &c.’
„Der Klang ist ein Mittel der Kommunikation, eine universelle Sprache. Er dringt in das gesunde Ohr ohne Hindernisse der Sprache oder Vorurteile ein. Er wird von jeder Kultur auf demselben Wege wahrgenommen: über den Gehörgang. Er dringt ohne Einverständnis des Hörers in das Ohr ein (...). Die Performance ist für mich ein Versuch, eine Sprache oder Kommunikationsmethode zu entdecken, die diese Barrieren überwindet wie der Klang.“ (Terry Fox) Im Rahmen von Klang-Performances oder Klanginstallationen setzt sich Terry Fox immer wieder mit den akustischen Eigenschaften alltäglicher Dinge auseinander. Dabei dienen ihm der umgebende Raum oder die Gegenstände als Resonanzkörper; er selbst tritt nur als ein weiteres auslösendes Element auf, das die den Dingen innewohnende Energie sichtbar bzw. hörbar macht. Die Nähe zu der von John Cage herbeigeführten Überwindung konventioneller Kompositionen und Instrumente und des Versuchs - vor allem der Fluxus-Bewegung Musik zu visualisieren, liegt auf der Hand. Doch sein Einsatz akustischer Mittel, die den Raum selbst zum Klangkörper werden lassen und dessen implizite Eigenschaften offenbaren, macht sogleich den Unterschied deutlich. Ebenso wie der Klang breiten sich auch seine Textarbeiten immer mehr im Räumlichen aus. Seit den 80er Jahren hat Terry Fox verstärkt das Verhältnis von Text und Bild untersucht und auf die nicht länger hinterfragte Bedeutung von Begriffen und Zeichensystemen für den Sprachgebrauch verwiesen. Rätselhafte Sprachspiele oder ein sich über viele Wände ausbreitender Text, der Buchstabe für Buchstabe abgegangen werden muss, machen die Worte sinnlich erfahrbar und sensibilisieren die Wahrnehmung. Terry Fox’ Arbeitsweise lässt sich nicht in verschiedene Phasen einteilen. Vielmehr entsteht im prozesshaften Vorgehen über Jahre hinweg ein dichtes Gewebe aus wiederkehrenden, neu gefundenen, intermedial vernetzten Situationen, die immer wieder neu ausgelotet werden. In dieser Hinsicht erscheinen seine erzeugten Welten auch nie als übergestülpte Texturen, sondern Außen- und Innenwelt bedingen sich kontinuierlich. Die Barrieren verschwimmen und stellen keine voneinander unabhängigen Parameter dar. Die Textur des Ortes wird zur Textur der Arbeit, um so gleich wieder die des Ortes zu werden. Diese Gestik des steten Wiederaufgreifens, des Zerlegens und Erneuerns erprobter Methoden und Erfahrungen wird auch in der neu konzipierten Ausstellung zum Ausdruck kommen. Ein Bereich der Ausstellung im Fridericianum wird frühere Aktionen in Form von filmischem, fotografischem, vertontem Material dokumentieren, ein weiterer seine vielfältig (re-)arrangierten akustischen und objektbezogenen Arbeiten sowie Zeichnungen und Partituren umfassen. Am 25. Juni wird Terry Fox mit einer Klangperformance ein Performance-Wochenende in der Kunsthalle eröffnen. |