Jour Fixe Termine




























Lucas Ajemian, Out of Nowhere / From Beyond, 2006

Courtesy Gallery Kirkhoff


















Mads Lynnerup, Untying a Shoe with an Erection, 2003
















Jan Mancuska, A Fragment of asynchronised history: jana’s story, 2004














Martha Colburn, Cosmetic Emergency, 2005













Kirstine Roepstorff, Shocked Images III, 2005



the english version you can download here






Kirstine Roepstorff, Parlament (Stop Woman), 2005
Courtesy Peres Projects GmbH




undo redo


Lucas Ajemian (USA) | Mariana Castillo Deball (MEX) | Martha Colburn (USA) | Gabriel Lester (NL) | Mads Lynnerup (DK) | Jan Mancuska (SK) | Melik Ohanian (F) | Susan Philipsz (UK) | Kirstine Roepstorff (DK) | Tino Sehgal (UK)



3. Juni – 16.Juli

2. – 17. September 2006*



The exhibition is dedicated to the prefix „re“ – record, recode, re-constuct, repair, redo, repeat, re-ply, re-sample, re-create, represent, recover, revolve ....


Kuratiert von Solvej Helweg Ovesen


Am 2. Juni eröffnet die Kunsthalle Fridericianum die Ausstellung undo redo, die zeitgenössische Strategien der Aneignung untersucht. Die unterschiedlichen Formen der Montage, des Zitats oder des Samplings von bildlichem, akustischem oder schriftlichem Material haben eine lange Tradition in der Bildenden Kunst. Beispiele lassen sich in der Avantgarde-Kunst, der Konzeptkunst und dem Pop wieder finden. Während in der Moderne nur das Neue und Einmalige von Bedeutung waren, besteht die Innovation zeitgenössischer Entwicklung in der Weiterverarbeitung und Veränderung von bereits Bestehendem – im Prozess der Post-Produktion.


Die 10 Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung greifen auf bereits existierende Texte, Bilder oder Musikstücke zurück, die sie durch gleichzeitige Re- und Dekonstruktion in neue Kontexte und Bezüge setzen und dadurch neues Wissen und Bedeutungen generieren. Die Umwelt wird dabei als große Materialsammlung verstanden, in der sich heutzutage fast alles downloaden oder mixen lässt und neu arrangiert werden kann. Diese Tatsache beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung der Welt, sondern auch die aktuelle Kunstproduktion. Dabei geht es den Künstlerinnen und Künstlern nicht darum, fremde Ideen zu wiederholen oder sich zu Eigen zu machen. Vielmehr zeigen sie Wege und Möglichkeiten verantwortungsvoll mit Geschichte und künstlerischen Arbeiten umzugehen. Durch die große Menge an verfügbaren Informationen gewinnen die Auswahl des Materials und die Techniken des Neuzusammensetzens zunehmend an Bedeutung. Wie verschieden diese Prozesse verlaufen können, zeigen die versammelten Arbeiten.



Lucas Ajemian (*1975) nimmt das Lied Into the Void von Black Sabbath mit einem Orchester und Sängern rückwärts auf und schafft damit eine völlig neue Version eines bekannten Songs.


Melik Ohanien (*1969) fordert mit seiner Arbeit SLOWMOTION die Besucher auf, über einen prähistorisch anmutenden Computer ein Statement bestehend aus Wörtern, Zeichen oder Buchstaben zu kreieren, welches auf fünf Leuchttafeln sichtbar wird.


Der Künstler Tino Sehgal (*1976) untersucht mit seinen performativen Arbeiten Konventionen unseres Handelns. Mit This is new ruft er uns die Absurdität der alltäglichen Zeitungsnachrichten in Erinnerung.


Susan Philipsz (*1965) wiederholt auf hypnotisierende und nicht enden wollende Weise den Refrain des Punk-Song Something better Change der Stranglers bis wir ihn scheinbar verinnerlichen.


Gabriel Lester (*1972) übersetzt das Drehbuch für seinen Film All Wrong mit Hilfe des Internetsuchdienstes Google in Bilder und kurze Filmsequenzen.


Für ihre Filmcollage Cosmetic Emergency – die den weit verbreiteten Trend zur Schönheitsoperation thematisiert – greift die amerikanische Künstlerin Martha Colburn (*1971) auf gefundenes Filmmaterial zurück, welches sie übermalt, neu zusammensetzt und mit Musik unterlegt.


Die Absurditäten der menschlichen Existenz und die Mehrdeutigkeit alltäglicher Gesten untersucht Mads Lynnerup (*1976) in seinen Videoarbeiten.


Kirstine Roepstorff (*1972) setzt in ihrer Rauminstallation Machtbeziehungen in verlockend schönen Collagen neu zusammen.


Der slowakische Künstler Jan Mancuska (*1972) erzählt uns in „Janas Story“ die Geschichte der Vergewaltigung einer jungen Frau in nur neun Sätzen. Die einzelnen Buchstaben sind an Seilen befestigt und durchkreuzen den Ausstellungsraum. Durch die Bewegung nimmt der Besucher die Geschichte aus immer neuen Perspektiven und Blickwinkeln wahr und wird ein Teil der Mehrdeutigkeit.


Mariana Castillo Deball (*1976) hat für ihr Buchprojekt Never Odd or Even Autoren, Kritiker und Künstler eingeladen, fiktive Buchcover zu entwerfen. Aus diesen 24 Umschlägen haben sich die Autoren Kirsten Fuchs, Katrin Soldhju und Jan Wagner drei ausgewählt, die sie mit eigenen Inhalten zum Leben erwecken. In der Lesung am 7. Juni, 17.00 Uhr stellen sie ihre Geschichten hinter den nicht-existierenden Covern in der Kunsthalle Fridericianum vor.


undo redo ist die erste Ausstellung im gemeinschaftlichen Projekt der Kuratorenwerkstatt, welches bis November 2006 das Programm der Kunsthalle Fridericianum bestimmt. In einer Reihe von thematisch und zeitlich ineinander greifenden Ausstellungen, geben die vier Mitglieder und der künstlerische Leiter René Block Einblick in ihre aktuelle Arbeit. Die Ausstellungen – unter dem gemeinsamen Titel 5 Tage bis zum Ende der Kunst – verfolgen ganz individuelle Ansätze und ver-schiedene Perspektiven. Der Titel proklamiert keineswegs das schon so oft beschworene „Ende der Kunst“, sondern sucht nach den Bedingungen einer zeitgemäßen künstlerischen und kuratorischen Praxis. Die offene Struktur der Kuratorenwerkstatt ermöglicht es jedem Mitglied für die Reihe eine eigene Ausstellungsidee zu entwickeln und umzusetzen.


(Mehr Informationen zur Kuratorenwerkstatt finden Sie hier)


Solvej Helweg Ovesen, geb. 1974 in Dänemark. Seit November 2004 Mitglied der Kuratorenwerkstatt. Sie ist Co-Kuratorin der 7. Werkleitz Biennale 2006 in Halle und der 1. Quadrinale für zeitgenössische Kunst in Dänemark 2007/08 in Kopenhagen.


Parallel zur Ausstellung undo redo startet auch das Projekt von René Block. Unter dem Titel Renés Nebenschauplatz wird die Videoarbeit Ascension der englischen Künstlerin Sam Taylor-Wood im ersten Obergeschoss des Fridericianums präsentiert. Auch zu den dann folgenden Ausstellungen der Kuratorenwerkstatt wird der Nebenschauplatz aktiv sein. Hierdurch wird nicht nur die Abschiedsveranstaltung Fremd bin ich eingezogen des künstlerischen Leiters mit bestimmten Setzungen eingeleitet, sondern auch die Arbeit der jungen Kuratoren mit jeweils einem persönli-chen Statement begleitet.