Die Neuerfindung des Balkans
Geopolitik, Kunst und Kultur in Südosteuropa
Symposium 24. - 26. Oktober 2003

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Der geographische Raum, der „Balkan“ genannt wird und der viele sowohl sprachlich als auch religiös und kulturell ganz unterschiedliche ethnische Gruppen, Staaten und Staatengebilde in Südosteuropa umfasst, ist das diskursive Produkt eines Jahrhunderte alten Ringens um politischen Einfluss und Macht sowie erbitterter Auseinandersetzungen der Weltreligionen und Ideologien.

Diskurse funktionieren als Doppelagenten, sie strukturieren das Denken und das Unbewusste. Kulturelle Zuschreibungen überdauern die Generationen und die jeweiligen politischen Systeme, sie generieren Wertvorstellungen und Überzeugungen. Der „Balkan“ ist in erster Linie eine westliche Erfindung voller Vorurteile, Ressentiments, politischer und kultureller Projektionen. Seit kurzer Zeit setzen viele AutorInnen aus den Balkan-Regionen dem westlichen „Balkan“-Bild verstärkt eigene politische und kulturelle Definitionen entgegen.

Das Symposium „Die Neuerfindung des Balkans“ versucht den westlichen Blick kritisch zu hinterfragen und die „Balkan“-Repräsentationen zu dekonstruieren. Indem die westlichen Motive und Interessen benannt und die „Balkan“-Images von Ressentiments und Romantizismus befreit werden, können die vielfältigen politischen und kulturellen Beziehungen zwischen West- und Südosteuropa neu formuliert werden. Es ist Zeit für einen neuen Diskurs zwischen gleichberechtigten GesprächspartnerInnen.

TeilnehmerInnen u. a.: Marina Abramović, Sokol Beqiri, Markus Bickel, Boris Buden, Calin Dan, Melih Fereli, Sanja Iveković, Hito Steyerl, Vesna Kesic, Marina Grzinić, Zelimir Zilnik.

Konzeption: Marius Babias, Bojana Pejić

In Zusammenarbeit mit dem ifa, Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart.