VUK ĆOSIĆ
www.ljudmila.org/~vuk/

English version

 

Vuk Ćosić ist ein wichtiger Protagonist, an dem man nicht vorbei kommt, wenn es um Netz-Kunst geht. Wie aus der Geschichte dieser Kunstrichtung, die weniger als zehn Jahre alt ist, hervorgeht, ist der Ausdruck Netz-Kunst 1995 durch Zufall entstanden, als eine an den slowenischen Künstler Vuk Ćosić gerichtete E-Mail wegen eines Software-Problems in einer hieroglyphischen, alphanumerischen Form ankam, die unmöglich zu entziffern war. Der einzig lesbare Teil dieser kryptischen Botschaft, die Ćosić erhielt, waren die Worte Netz-Kunst. Er fing an, diesen Ausdruck als Bezeichnung für seine Aktivitäten zu nutzen, und dieser Name verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Internet-Gemeinde. Es wäre allerdings auch keine Überraschung, wenn sich herausstellen sollte, dass diese plausible Erklärung vom Künstler eigentlich nur erfunden wurde, um seine eigene Legendenbildung zu fördern.

Das Einbeziehen von diversen Netz-Kunst-Projekten in die documenta X in Kassel hat deren öffentliche Anerkennung als ein künstlerisches Ausdrucksmittel signalisiert. Als nach dem Ende der Ausstellung die Abschaltung der Website angekündigt wurde, entwarf Vuk Ćosić einen Spiegel und integrierte ihn in seine eigene Website. Auf diese Weise wurde die Inbesitznahme der Website zu seinem eigenen Werk, ganz im Sinne der Ready-mades von Duchamp.

Im Jahr 1998 hat Vuk Ćosić damit begonnen, seine künstlerischen Erfahrungen mit ASCII-Symbolen zu machen. Er selbst hat es so ausgedrückt: „Heutzutage tappen Künstler, die sich für die Technologie interessieren, in die Falle, dass sie die von jemand anderem gesetzten Grenzen der Kreativität akzeptieren, und so werden sie Sponsoren des Equipments, das sie benutzen. Eine mögliche Reaktion auf dieses Phänomen könnte darin bestehen, den Missbrauch der Technologie als eine Ausdruckweise von Freiheit zu untersuchen, womit man die Vorlieben und die Erwartungen der Mehrheit in Frage stellen würde. Arbeiten und Experimente wie sich bewegendes ASCII, ASCII zum Hören, eine ASCII-Kamera und andere vergleichbare Codes zielen auf das Anpassen des Inhalts der einen Medien-Plattform an den der anderen – immer mit dem Ziel, dass das Resultat vollkommen unbrauchbar ist in Bezug auf die alltägliche Verwendbarkeit, die man den Spitzen-Technologien und ihren Weiterentwicklungen immer zuschreibt. Ich versuche, die Vergangenheit zu untersuchen und lasse gewisse marginale oder vergessene Technologien wieder aufleben. Gebhard Sengmüller nennt diese Vorgehensweise die falsche Archäologie der Medien.“

Von besonderen Interesse bei diesem Projekt, das die wahre Geschichte der Netz-Kunst aufzeigen will, sind die ‚Geschichte der Kunst für die Blinden’, die ‚ASCII-Geschichte des Kinos’, die ‚ASCII-Musik-Videos’ und ‚Geschichte der Kunst für Flughäfen’.

Montse Badia

Quelle: www.hamaca.org/Eng/Mirrors/Worksps/Cosic/wcosic1.htm

Deutsch: Uli Nickel

 

 

VUK ĆOSIĆ

VUK ĆOSIĆ

www.ljudmila.org/~vuk/

Vuk Ćosić is an inescapable point of reference with respect to net.art. As is explained in the history of this practice which is less than ten years old, the term net.art came about by chance in December 1995 when, due to a software problem, an e-mail received by the Slovenian artist, Vuk Ćosić, arrived in a hieroglyphic, alphanumeric form that was impossible to understand. The only legible components of that cryptic message found by Ćosić were the words net.art; he began to use this as a name for his activities and it spread like wildfire among Internet communities. However, it would be no surprise to learn that this convincing explanation was actually invented by the artist in order to create his own legend.

The inclusion of different net.art projects in Kassel's documenta X marked its public recognition as an artistic practice. When, at the conclusion of this event, the removal of its Web page was announced, Vuk Ćosić created a mirror and included it in his own Web page. In this way, the appropriation of the site became his own work, in the style of the ready-made Duchampians.

Since 1998, Vuk Ćosić has initiated his artistic endeavors with the characters ASCII. As he himself explains: "Artists today who are taking an interest in technology are falling into the trap of accepting the limits set by someone else's creativity, and they are becoming sponsors of the equipment they use. One possible reaction to this phenomenon would be to investigate the misuse of technology as an expression of freedom, thus challenging the tastes and expectations of the majority. Work and experiments such as moving ASCII, ASCII for audio, ASCII camera and other similar codes are aimed at adapting the content of one media platform to another, always with the intention that the result is completely useless in terms of the day-to-day use ascribed to leading-edge technology and its consequences. I try to investigate the past and renew certain marginal or forgotten technologies. Gebhard Sengmüller calls this practice the false archaeology of media."

Of particular interest in his project aimed at producing a genuine history of Net Art are the History of Art for the Blind, the ASCII History of Moving Images, the ASCII Music Videos and A History of Art for Airports.

Montse Badia

Source: www.hamaca.org/Eng/Mirrors/Worksps/Cosic/wcosic1.htm