ALBERT HETA

English version

 

   Bang Bang!, 2003 (Still)
 
Die Arbeiten von Albert Heta zeichnen sich dadurch aus, dass sie das nicht Gegenwärtige, das Abwesende betonen. Heta verwendet minimalistische Mittel eines vollkommen reduzierten Symbolismus und platziert seine Arbeiten am Rande der Ambiguität von Zeichen, die von Vergessen und Mangel „attackiert“ werden.

In seinem letzten Video mit dem Titel Bang Bang verlässt sich Heta nur auf die sehr eindrucksvolle Stimme einer Frau und die Vorstellungskraft. Die Frau erzählt, wie sie und ihre beiden Kinder eine Tragödie überlebten:

„... Ich überquerte die Grenze zusammen mit meiner Tochter und meinem Sohn ... Zusammen mit allen, meinen Freunden, allen ... Und wir wurden an der Grenze von ihnen getrennt. „Du“, sagte der serbische Polizist, „Du bleibst hier. Wir schneiden dir jetzt die Kehle durch.“ O Gott! Ich hob die Hände und begann zu weinen. Zuerst verbrannten sie das Gesicht meiner Tochter. Sie begann zu weinen und „Mama!“ zu schreien. „Sei still, sei still“, sagte ich immer wieder zu ihr. Sie war blutüberströmt. Und mein Sohn – sie schlugen ihm in den Magen! Peng! Atemlos, wie er war, warfen sie ihn zu Boden. „O Gott“, sagte ich immer wieder ... Er sagte: „Nimm Deine Kinder.“ Ich ging los, ging die Straße entlang und hielt meine Kinder fest. „Dreh dich nicht um“, sagte er. Ich hätte es nicht gewagt, mich umzudrehen. Ich ging einfach weiter. Ich dachte, sie werden uns jeden Moment erschießen. Mich und meine Kinder, sie werden uns alle erschießen. Aber, allmächtiger Gott ... Gott, dem Allmächtigen sei Dank, dass meine Kinder und ich verschont blieben ... Der serbische Polizist sagte zu mir: „Geh weiter, dreh dich nicht um.“ Ich erwartete: „Peng! Peng!“ Sie wollen mich und meine beiden Kinder umbringen! Aber es war Gottes Wille. Dem Allmächtigen sei Dank, meine Kinder waren gerettet, und ich mit ihnen ... Sehr, sehr gut ... Denn der Krieg ist sehr schlimm ...“

Deutsch: Birgit Herbst

 

 

ALBERT HETA

 

The art works by Albert Heta have a common point in emphasizing the non-present, the absence. Heta uses minimalist tools of a totally reduced symbolism, and places his work at the edge of the ambiguity of signs, signs which are “attacked” by oblivion and lackness.

In his last video titled Bang Bang, Heta relies only upon the great imaginative power of a woman’s voice, who tells the story of how she and her two children had survived a tragedy :

„… I was crossing the border, with my daughter, my son... With everyone, my friends, everyone... And we were separated from them at the border. `You´, the Serb police said, `You stop, here. We will now cut your throat´. Oh my God! I raised my hands and started to cry. First they burned my daughter´s face. She started to cry and scream `Mum´. `Silence, silence´, I kept saying to her. She was covered in blood. And my son, they hit him on the stomach! Bang! Breathless as he was, they threw him on the ground. `Oh my God´, I kept saying... He said `Pick up your children´. I started to walk and kept walking on the road holding my children like this. `Don’t look back´, he said. I wouldn´t dare to look back. I just kept walking and walking. I was thinking, they´ll shoot us any time now. Me and my children, they will shoot us all. But God Almighty... thank God Almighty that my children were saved and myself... The Serb police told me: `Go on, don´t look back.´ I was expecting: `Bang! Bang!´ They want to kill me, and both of my children! But it was God´s will. Thank God Almighty, my children were saved, and me with them... Very, very well... Because the war is very bad… “