MERITA KOCI

English version

 

Merita Koci hat sich mit einem neuen Werk zurückgemeldet, das ganz offen das Bemühen der modernen Kunst, obrigkeitskonforme Bilder zu bewahren, hervorhebt – nicht nur indem sie den Wahlkampf für eine mögliche Präsidentschaftskandidatur simuliert, sondern auch indem sie eine ausgeklügeltere Version eines solchen Wahlkampfes auf die Beine stellt. Die Künstlerin bringt so die Mechanismen einer begrenzten Wahlkampagne ins Kippen, bei denen Politiker und Parteien sich des Vehikels Kunst bedienen, um überzeugende und eindrucksvolle Bilder zu erzeugen, die dazu beitragen sollen, das Vertrauen der Wähler und damit auch die Macht zu gewinnen.

Bei dieser Gelegenheit nimmt Merita Koci die Rolle einer Politikerin ein, die ein ehrgeiziges Ziel verfolgt, wodurch sie die Methoden, mit denen die Macht der gesellschaftlichen Repräsentation gefördert wird, in eine für sie vorteilhafte Stärkung ihrer Kunst und ihrer eigenen Person als die eines Image erzeugenden Macht-Menschen umwandelt.

Ein anderer äußerst provokativer Aspekt ihres Werks beschäftigt sich mit der Überwindung der Vorstellung, die der normale Bürger von der herrschenden Klasse hat, die über die Gesellschaft bestimmt und die traditionell von einem Mann angeführt wird. Das Projekt Vote Merita Harxhi – Koci for President of Kosova – , das am 8. März, dem Weltfrauentag, vorgestellt wurde - vertritt die Vorstellung einer neuen Ordnung der gesellschaftlichen Repräsentation, die nicht nur für Männer reserviert ist. Mit einer solchen Provokation überschreitet die Künstlerin die Linie, die eine Simulation der Machtspiele von der Realität der imaginären und wirklichen Diskriminierung von Frauen im Kosovo und anderen Ländern trennt. Die Partei der Modernen Kunst und der anschließende Präsidentschaftswahlkampf gehören genau genommen zu der virtuellen Projektion von Merita Harxhi-Koci. Allerdings ruft auch das Werk selbst nachdrückliche Ideen und Konsequenzen hervor.


Übersetzer: Uli Nickel

 

 

MERITA KOCI

 

Merita Koci has come back with a novel work openly highlighting contemporary art´s effort to perpetuate sovereign images, not only by simulating a potential presidential campaign, but also by routing a more refined model of such a campaign. The artist topples the workings of a confined electoral campaign that sees politicians and parties riding the vehicle of art to create convincing and imposing images aimed towards earning the trust of the voters and empowerment.

On this occasion, Mrs. Koci is clad in the image of a politician aspiring to higher ambition, thus transforming the means of promoting the power of social representation, into a promoting potency of her art and self as an image-producing sovereign.

Another piercingly provocative aspect of her work deals with overcoming the notion the ordinary citizen has about the sovereign cell that rules society and that is traditionally embedded in a male figure. The project Vote Merita Harxhi – Koci for President of Kosova – publicized at a time when women celebrate March 8, defends the idea of a new order of social representation, not reserved for men only. With such a provocation the auteur goes beyond the line dividing a simulation of power play on the reality of imaginary and factual discrimination against women in Kosovar and other societies. Party of Contemporary Art and the subsequent presidential campaign is truly a virtual projection of Merita Harxhi Koci. The work itself, too, evokes powerful ideas and consequences.

Shkëlzen Maliqi

(March 8, 2003)