CRISTINA PANAITESCU

English version

 

   Marketshare, 2003
 
Ich arbeite in der Werbung. (Hier in Rumänien ist das eine Überlebensmöglichkeit für eine Absolventin der Kunstakademie). Der Kunde möchte, dass ich sein Produkt zu einem Bestseller, zum begehrtesten Produkt auf dem Markt mache. Es geht um industrielle Produkte: Waschmittel, Autos, Zahncreme, Kaugummi, Waschmaschinen. Aber gibt es eigentlich jemand, der sich für handgefertigte Produkte und die Menschen interessiert, die sie herstellen?


Projektbeschreibung

Es gibt Menschen, die man an Orten wie Märkten, Jahrmärkten, Bazaren und sogar im Supermarkt um die Ecke trifft, wo man einkauft. Ihre Erscheinung und ihr Handwerk sind so ungewöhnlich, dass sie einem zwangsläufig auffallen. Diese Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf verschiedener selbst gefertigter Produkte, oder indem sie bestimmte Dienste anbieten. Es sind unabhängige Individuen, die diese Dinge seit ihrer Kindheit machen und denen die Geheimnisse ihres traditionellen Handwerks von ihren Vorfahren überliefert wurden. Es sind einfache Menschen und gleichzeitig Künstler, die versuchen, ihre Arbeiten zu verkaufen. Sie leben in einer Welt des Konsums und der Industrialisierung und treiben eine ursprüngliche Form des Handels mit ihren eigenen Produkten.

In meinem Projekt geht es um Werbung für diese Kunsthandwerker; ich gebe Informationsbroschüren und Plakate über ihre Arbeit und ihre Produkte heraus. Ich werde mit einer Serie von Fotos eine virtuelle Werbekampagne zusammenstellen, in der diese drei Menschen dargestellt werden. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte und seine eigene Verkaufsmethode. Ich muss zugeben, dass es mir schwer gefallen ist, sie auszuwählen: Sie sollten keine „großartigen volkstümlichen Kunsthandwerker“ sein, die ihre Arbeiten in Souvenirläden verkaufen, aber auch keine Billighändler vom Straßenmarkt. Und sie sollten nicht immer wieder an das arme Rumänien mit seinen Obdachlosen, dem Hunger und dem Schmutz erinnern.

In der Ausstellung werden diese drei Kunsthandwerker (ein Siebenbürge, ein Oltenier und ein Zigeuner aus Bukarest) vor dem Museum stehen. Sie werden arbeiten und ihre Waren auf improvisierten Marktständen für interessierte Besucher zum Verkauf feilbieten. Ihre Anwesenheit soll die Atmosphäre eines Marktes oder eines Bazars vermitteln.


Deutsch: Birgit Herbst

 

 

CRISTINA PANAITESCU

 

I work in advertising. (Here, in Romania, this is a way to survive for an Art Academy graduate.) The client wants me to make his product into a smash hit, the most wanted item on the market. These are industrial products: detergents, cars, tooth paste, chewing gum, washing machines. But is there anyone interested in hand made products and the people who create them?


Project Description

There are people you meet in places like markets, fairs, bazaars, even at the supermarket just around the corner, where you shop. Their appearances and crafts are so unconventional they never fail to catch your eye. These people earn their living by selling various self-made products or by offering certain services to whoever needs them. They are independent individuals, who have been doing these things since the day they were born, and who inherited the secrets of their traditional craft from their ancestors. At the same time, they are simple-minded folks, nonetheless artists in their own way, trying to sell their work. Living in the world of consumerism and industrialization, they are practicing a genuine, primary trade with their own products.

My project is about advertising for these craftsmen by editing informative brochures and posters about their work and products. I will use a series of photographs for a virtual promo picturing these three different people. Each and every one of them has his own story, his own way to persuade you to buy his merchandise. I have to admit that it was difficult for me to select these craftsmen: they shouldn’t be “great folk artisans”, like those who sell their work in souvenir art shops, but neither should they be salesmen in cheap markets. And they shouldn’t bring to mind again and again poor Romania with homeless people, hunger and dirt.

In the exhibition, these three craftsmen (a Transylvanian, an Oltenian and a Gipsy from Bucharest) will be placed in front of the museum, in the way of the visitors. The craftsmen will work and sell their merchandise, which they place on improvised market stands, to those who are interested. Their presence will suggest the atmosphere of a market or a bazaar.