KIRIL PRASHKOV

English version

 

   Speaking Cobble Stones, 1997-2003
 
Speaking Cobblestones (Sprechende Pflastersteine), 1996/2003

Seit ein paar Jahren werde ich das Gefühl nicht los, dass Künstler nach den Veränderungen in unserem Teil Europas eindeutig ihr „soziales Gewicht“ verloren haben, zumindest für zwei bis drei Generationen. Ich glaube auch, dass diese Periode in Bulgarien sogar länger dauern könnte, wenn der Traum, ein Mitglied der EU zu werden, angesichts der Realität zerplatzt (siehe das Beispiel Griechenland). Rege Menschen werden ihre neuen Pässe benutzen, um schnell das Land zu verlassen und der zurzeit herrschenden „orthodoxen Touristenmonarchie“ zu entkommen.

Gleichzeitig ist es interessant zu beobachten, wie künstlerische Arbeit unsichtbar wird und versucht, ihre Unsichtbarkeit zu nutzen, um sich an das unaufmerksame Publikum anzuschleichen, ja es sogar aus einem Hinterhalt zu überfallen. Mir wurde klar, dass sich meine Arbeit in der Bewegung des alltäglichen Lebens auflösen muss, um so natürlich wie möglich zu werden. Selbst wenn es etwas gibt, das laut gesagt werden muss, würde ich es lieber unter der Maske einer unexotischen Erscheinung äußern. Einige der von mir angewandten Taktiken bestehen darin, dass die Arbeit vom Betrachter selbst zufällig gefunden wird oder eben nicht, oder darin, ein Material zu verwenden, das sich nicht von der Umgebung unterscheidet. In gewisser Weise erinnert mich dies an die „vorhergehende Periode“, in der ich hauptsächlich Tuschzeichnungen machte und dachte, es sei besser, sie einfach nur mit „Hintergrund“ zu füllen.

Kiril Prashkov

Deutsch: Birgit Herbst

 

 

KIRIL PRASHKOV

 

Speaking Cobblestones, 1998/2003

These last years I haven´t been able to get rid of the feeling that after the recent changes, artists in our part of Europe definitely lost their “social weight”, at least for two or three generations to come. I also think that in Bulgaria this period might turn out to be even longer, after reality dampened the dream to becoming an EU member state (see the example of Greece). Active people will be eager to use their new passports in order to leave the country, and to escape the “Orthodox-Tourist Monarchy” that is now in place.

At the same time, it’s interesting enough to watch how artistic work becomes invisible, and tries to use its invisibility to sneak up to the inattentive public, even to ambush it from some hidden position. I became aware that my work has to dissolve into the movement of everyday life, to try to become as natural as possible. Even if something needs to be said loudly, my preference is to release it wearing the unassuming mask of a non-exotic, the familiar. Some of the tactics I use are to offer the piece, to be found or not by chance, by the viewer himself, or to use a material not different from the surroundings. In a way it reminds me of when I was making mainly pen-and-ink drawings in the “previous period”; I thought it was better just to fill them with “background” only...

Kiril Prashkov