Joe Jones
Musik im Fridericianum III



Joe Jones’ (*1934 in New York - + 1993 in Wiesbaden) Instrumente und Performances waren Teil von Fluxus, und wie die meisten anderen Fluxuskünstler versorgte sich Joe Jones in der New Yorker Canal Street mit den nötigen preiswerten Materialien für seine Werke. Dort eröffnete er auch 1970 seinen Musicstore, einen Laden, bei dem durch das Betätigen der Klingelknöpfe an der Eingangstür verschiedene Instrumente im Inneren des Schaufensters in Gang gesetzt werden konnten. Joe Jones entwickelte von Anfang an Performances, in denen er seine Instrumente einsetzte oder für die er eigene Instrumente schuf.

An kleine Motoren befestigte er Drähte oder Klöpfel, die er über oder neben die Instrumente hängte. Wie Propeller rotierend schlugen sie an die Saiten oder Trommelfelle der Instrumente und erzeugten Klänge. Es entstand eine zufällige, nicht komponierbare, vollkommen freie Musik, die nur durch die Geschwindigkeit der Motorenumdrehung und das Material, das an dem Motor befestigt war, beeinflußt wurde. Angetrieben wurden die kleinen Motoren zunächst entweder durch Batterien oder direkt durch Strom; seit den 80er Jahren explizit durch Solarenergie. Dann reagierten die Instrumente auf die Sonneneinstrahlung: bei wenig Sonne spielen sie leise, bei mehr Sonne intensiver. Bei Bewölkung und Dunkelheit bleiben sie stumm.

1972 produzierte er zusammen mit John Lennon und Yoko Ono das Album Fly, später veröffentlichte er eine eigene Langspielplatte. Um diese Zeit ließ er sich in Europa nieder, lebte in Amsterdam, Asolo, Berlin und Wiesbaden und beteiligte sich an vielen Ausstellungen. Seit Mitte der 80er Jahre programmierte er Kurzfilme (Fluxus-Home-Movies) am Computer und baute auch größere orchesterähnliche Installationen mit seinen Musikmaschinen.