Aktuelle Ausstellungen

 











Simon Dybbroe Moller
2AM (2), 2003










Anna Gollwitzer
Satzzeichen, 2003
Installationsansicht



PORTAL 3.



10. Oktober 2004 – 2. Januar 2005


Eröffnung am 10. Oktober um 11:30 Uhr



Mit der Ausstellungsreihe Portal etablierte die Kunsthalle Fridericianum 2003 ein Forum für junge künstlerische Positionen. Ziel ist es, einen Überblick über die Tendenzen der noch nicht etablierten Kunst vornehmlich aus dem Hochschulkontext zu bieten. Zugleich bietet diese Reihe ein Experimentierfeld für Mitglieder der Kuratorenwerkstatt der Kunsthalle Fridericianum.

Die Auswahl zu Portal 3 folgte keiner inhaltlichen Ausrichtung, sondern es wurde die individuelle Arbeitsweise der einzelnen Künstlerinnen und Künstler fokussiert. Und doch zeigen sich in den ausgewählten Positionen verschiedene Parallelen im Nachdenken über die Dimensionen des Kunstschaffens, die gesellschaftliche Relevanz von Kunst und deren Bedingungen und Potentiale, sowie kunstgeschichtliche Referenzen.

So lässt die Sound-Installation „ohne festen Wohnsitz“ von Ulf Aminde (Berlin) die Kommentare dreier Obdachloser beim Besuch der Berliner MoMA-Ausstellung hören – eine ironische Reflexion über die Integrationskraft der Kunst, zugleich aber auch eine Reflektion über das System Kunst, seine Sprache und seine ausgrenzenden Mechanismen. Eben diesen Grenzen und Formen von Sprache widmen sich Anna Gollwitzers (Berlin) Auseinandersetzungen mit dem Verhältnis von Bild und Wort, von Raum, Text und Körper. Ihr analytischer Ansatz - übertragen in performative oder kommunikative Akte einfordernde Installationen und Aktionen – untersucht den Sprachraum in Bezug auf Definitionsmacht und rollenspezifische Festschreibungen.

Auch die Malerin
Julia Schmidt (Leipzig) sieht den entscheidenden Aspekt ihrer Arbeit darin, Kunst als einen gesellschaftlichen Diskurs darzustellen, der mit anderen in Wechselwirkung steht und die Rolle der Medien, des Kommerzes, der Sexualität und der Geschlechterrollen einbezieht. Wie Julia Schmidt ist auch Tina Schulz (Leipzig) Mitbegründerin des Galerieprojekts LIGA in Berlin, das sie bis Ende 2002 leitete. In dieser Funktion traten die performativen Momente von Ausstellungen, Kunstvermittlung und Rezeption in den Mittelpunkt des Interesses. Die aus dieser Beschäftigung resultierende Frage nach der Bedeutungskonstitution von Kunst ist zu einem wichtigen Ausgangspunkt für die eigene künstlerische Arbeit geworden. Die Frage nach Bedeutung und Wertschätzung künstlerischen Arbeitens an sich führt Magdalena Wisniewska (Posen) wiederum zu stark auf Meditation und Beharrlichkeit ausgerichteten Aktionen, die den Prozess des Entstehens beleuchten.

Die Ideen der Moderne unterwandert
Simon Dybbroe Møller (Frankfurt) in seinen Installationen, Zeichnungen und Computerarbeiten. Sie gaukeln Momente der Perfektion vor, stellen die Kausalität der Dinge auf den Kopf. Perspektiven erweisen sich aus der Distanz als reine Konstruktion und spielen mit Simulation und Täuschung. In den Grenzgebieten zwischen Realität und Fiktion, medialer Suggestion und trivialer Alltagserfahrungen bewegen sich auch die Forschungen der von Yuki Jungesblut (Kassel) etablierten Zonographischen Gesellschaft. In verschiedenen situativen Umsetzungen werden dem Betrachter Ergebnisse präsentiert – und er zugleich in die Untersuchungen mit einbezogen.

Kuratorin: Birgit Eusterschulte

Katalog: Portal 3, 32 Seiten, mit einem Grußwort von René Block und einem Text von Birgit Eusterschulte. 5,- Euro